Bruttoinlandsprodukt sinkt 2020 in fast allen Kreisen

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
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Die Corona-Pandemie hat 2020 tiefe Spuren in der rheinland-pfälzischen Wirtschaft hinterlassen. Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen sank in fast allen rheinland-pfälzischen Verwaltungsbezirken. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems schrumpfte der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen in den kreisfreien Städten mit 3,3 Prozent stärker als in den Landkreisen (-2 %).

Die Pandemie und die Schutzmaßnahmen zu ihrer Eindämmung führten zu dem zweitgrößten Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Nachkriegsgeschichte. Nur im Jahr 2009 – dem Höhepunkt der Finanz- und Weltwirtschaftskrise – sank das Bruttoinlandsprodukt stärker.

Die stärksten Rückgänge der Wirtschaftsleistung verzeichneten der Donnersbergkreis mit minus zwölf Prozent und die kreisfreie Stadt Speyer mit minus 8,4 Prozent. Lediglich im Rhein-Lahn-Kreis (+0,8 %), in Mainz (+0,6 %) und im Westerwaldkreis (+0,5 %) stieg das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen leicht.

Die Summe der in Rheinland-Pfalz produzierten Waren und Dienstleistungen belief sich 2020 auf nominal 143,3 Milliarden Euro. Davon wurden rund 60 Prozent in den Landkreisen und etwa 40 Prozent in den kreisfreien Städten erstellt. Die drei größten Städte des Landes – Ludwigshafen, Mainz und Koblenz – erwirtschafteten nahezu ein Viertel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsleistung. Auf die vier wirtschaftsstärksten Landkreise – Mainz-Bingen, Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz und Neuwied – entfiel annähernd ein Fünftel des Landeswertes.

Das Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätige Person – auch als Arbeitsproduktivität bezeichnet – sank 2020 gegenüber dem Vorjahr im Landesdurchschnitt um 1,4 Prozent auf 70.897 Euro. In den kreisfreien Städten lag der Pro-Kopf-Wert mit 75.308 Euro deutlich über dem Wert in den Landkreisen (68.241 Euro). Der Durchschnitt der Städte wird allerdings maßgeblich von Ludwigshafen beeinflusst; dort war die Wirtschaftsleistung je erwerbstätige Person mit 101.133 Euro wesentlich höher als im Landesdurchschnitt. Im Vergleich der Landkreise wies Mainz-Bingen mit 96.767 Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt je Kopf auf. Die niedrigste Arbeitsproduktivität wurde unter den kreisfreien Städten in Pirmasens mit 56.578 Euro und unter den Landkreisen in Bad Dürkheim mit 60.014 Euro registriert.

In den meisten Verwaltungsbezirken erbringen die Dienstleistungsbereiche den größten Teil der Wertschöpfung: Durchschnittlich wurden in den Landkreisen 64 Prozent und in den kreisfreien Städten 69 Prozent der Bruttowertschöpfung im tertiären Sektor erwirtschaftet. In den Städten Koblenz, Mainz, Neustadt und Landau lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche sogar über 80 Prozent. In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen dominierte dagegen das Produzierende Gewerbe die Wirtschaftsstruktur mit einem Anteil von rund 62 Prozent. Im Landesdurchschnitt lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche bei rund 66 Prozent; der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der gesamten Wertschöpfung betrug durchschnittlich knapp ein Drittel.

Die langfristige Betrachtung zeigt, dass sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in den Landkreisen und kreisfreien Städten sehr unterschiedlich entwickelt hat. Zwischen 2000 und 2020 fiel der Zuwachs in den Landkreisen mit plus 62 Prozent deutlich höher aus als in den kreisfreien Städten mit plus 42 Prozent. Am stärksten legte die nominale Wirtschaftsleistung in den Landkreisen Mainz-Bingen (+107 %) und Germersheim (+75 %) zu. Den höchsten Anstieg im Vergleich der zwölf kreisfreien Städte gab es in Worms (+72 %). Im Landkreis Kusel und in der kreisfreien Stadt Pirmasens nahm das Bruttoinlandsprodukt dagegen nur um 23 bzw. 24 Prozent zu. Zu beachten ist, dass die nominalen Veränderungsraten auch durch Preisniveauveränderungen beeinflusst werden.

(Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz)