Der rheinland-pfälzische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juni 2025

  • Arbeitslosigkeit ist gestiegen
  • Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag auf dem Vorjahreswert
  • 6 200 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz


Im Juli wurden mehr arbeitslose Menschen in Rheinland-Pfalz gezählt. Im Vergleich
zum Vorjahr sind weniger Arbeitsstellen gemeldet. Die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung lag auf dem Vorjahresniveau.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juli
128 100 Frauen und Männer arbeitslos, 3 500 oder 2,8 Prozent mehr als im Juni
dieses Jahres. Gegenüber dem Vorjahr waren 5 700 Menschen mehr arbeitslos (plus
4,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote – berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag
bei 5,6 Prozent. Vor einem Monat betrug sie 5,4 Prozent und vor einem Jahr ebenfalls 5,4 Prozent.

„Wie üblich ist die Arbeitslosigkeit zu Beginn der Sommerpause gestiegen. Insbesondere junge Menschen haben sich in den letzten vier Wochen arbeitslos gemeldet.
Sie haben ihre Ausbildung abgeschlossen, wurden allerdings nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Ich gehe davon aus, dass diese Frauen und Männer die Arbeitslosigkeit rasch beenden können. Fachkräfte werden auf dem Arbeitsmarkt benötigt. Mit 79 Prozent richtet sich der Großteil der bei uns gemeldeten Arbeitsstellen
an qualifizierte Fachkräfte. Nur 21 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen sind Angebote auf Helferniveau“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion
Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als
Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juli bei 155 800 Personen. Das waren
1 300 oder 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich
arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer
Beschäftigung.

Seit Jahresbeginn haben sich 69 200 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit
arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 2 100 Personen oder 3,2
Prozent mehr.

54 500 Personen konnten seit Jahresbeginn die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 2 300 oder 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Juli waren insgesamt 33 300 offene Arbeitsstellen registriert, 500 Stellen oder 1,4
Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Gegenüber Juli 2024 wurden 3 600 Stellen
weniger gezählt (minus 9,7 Prozent). Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit
(5 910), im Handel (4 470), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 050), im Verarbeitenden Gewerbe (3 670) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und
technischen Dienstleistungen (2 900) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Mai 2025
– das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 489 400 Beschäftigten auf dem
Vorjahreswert. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,1 Prozent über
dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz
vor allem das Gesundheitswesen (plus 2 200 auf 129 700), das Sozialwesen (plus
2 200 auf 118 900), die öffentliche Verwaltung (plus 2 800 auf 107 700) sowie der
Bereich Erziehung und Unterricht (plus 1 300 auf 68 700).

Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 6 600 auf
304 400) und dem Baugewerbe (minus 2 300 auf 95 300) erkennbar.

Konjunkturelle Kurzarbeit

Im Juli reichten 100 Unternehmen Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ein. Die
Anzeigen bezogen sich auf 1 500 Beschäftigte. Einen Monat zuvor waren es 80 Betriebe, die für 1 200 Mitarbeitende Kurzarbeit angezeigt hatten.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht
es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei
Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet
wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im April 2025 300 Betriebe für
4 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konjunkturelle Kurzarbeit umgesetzt.


Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Juli
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2024 haben 19 800 rheinland-pfälzische
Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach
einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies waren 700 oder 3,9 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. 22 400 Ausbildungsstellen wurden bislang gemeldet, 900
oder 4,0 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor.

„Auf der einen Seite sind derzeit noch 6 200 junge Menschen auf der Suche nach
einem Ausbildungsplatz. Auf der anderen Seite sind 8 400 Ausbildungsstellen zu besetzen. Das heißt, rein rechnerisch kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen
nur 73 Bewerberinnen und Bewerber. Es ist noch nicht zu spät. Zum jetzigen Zeitpunkt können sehr gut noch Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Alle Jugendlichen, die Interesse an einer Ausbildung haben, sollten sich mit unserer Berufsberatung in Verbindung setzen. Hier werden sie individuell beraten und erhalten die passgenaue Unterstützung“, rät Heidrun Schulz.

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter
der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.

Quelle: Pressemitteilung Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland
Nr. 038/ 2025 – 31.07.2025