LVU unterzeichnet Gleisanschluss-Charta

LVU-Hauptgeschäftsführer: Mehr Gleisanschlüsse und multimodale Verladestellen erforderlich

Auf Initiative des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) setzt sich die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz e.V. (LVU) gemeinsam mit 55 weiteren Verbänden und Organisationen aus Industrie, Handel, Logistik, Bau-, Land- und Holzwirtschaft sowie Recycling und Kommunen für die Stärkung und Förderung von Gleisanschlüssen im deutschen Schienennetz ein. Die nach 2019 erstmals aktualisierte Gleisanschluss-Charta wurde heute an Michael Theurer überreicht, dem zuständigen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.

Anlässlich der Übergabe sagte LVU-Hauptgeschäftsführer Karsten Tacke: „Auch in Rheinland-Pfalz wurden in den letzten Jahrzehnten viele Gleisanschlüsse und öffentliche Eisenbahninfrastrukturen aufgegeben. Dies führte zu einer Unterversorgung im Schienengüterverkehr. Unsere Wirtschaft ist jedoch auf durchgängige Transportketten angewiesen, die nicht durch Engpässe auf der Schiene behindert werden. Die Eisenbahninfrastruktur muss daher vergleichbar sein mit der flexiblen Erreichbarkeit des Straßennetzes durch Lkw. Zudem befinden sich Industrie- und Logistikstandorte inzwischen vermehrt entlang von Autobahnen und damit fernab von Bahnknotenpunkten. Um Güterverkehre effizient bedienen zu können, sind Gleisanschlüsse und multimodale Verladestellen vor Ort notwendig. Dazu braucht es eine gut durchdachte Strategie für die Versorgung unserer Wirtschaft und Industrie mit Eisenbahninfrastruktur.“

Moderne Gleisanschlüsse stärken Wirtschaftsstandort und Klimaschutz

Fehlende Gleisanschlüsse vor Ort wirken sich negativ auf Schienengüterverkehrsangebote aus: Wagenladungsverkehre beispielsweise bauen auf kundennahe Zugangsstellen auf. Damit auch diese Systeme einen Beitrag zum Verkehrswachstum auf der Schiene leisten können, bedarf es einer deutlichen Stärkung ihrer Zugangsstellen. Dafür setzt sich das Bündnis ein.

„Seit der Erstauflage 2019 wurden bereits viele Vorschläge der Charta umgesetzt oder befinden sich in Umsetzung. Doch wir sind noch längst nicht am Ziel und es sind weitere Themenfelder hinzugekommen. 56 Unterzeichnerorganisationen unterbreiten Maßnahmenvorschläge, damit wir mit mehr und modernen Gleisanschlüssen den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken – und das Klima schützen“ , sagte VDV-Vizepräsident Joachim Berends bei der Übergabe in Berlin. Staatssekretär Theurer betonte: „Nur mit möglichst vielen Zugangspunkten für den Schienengüterverkehr werden wir unser Ziel erreichen, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen. Daher fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr private Investitionen in Neubau, Ausbau, Reaktivierung und Ersatz von Gleisanschlüssen, um Güterverkehre auf umwelt- und klimafreundliche Schiene zu verlagern und bestehende Güterverkehre auf Schiene zu halten.“

97 Maßnahmen für kundennahe Zugangsstellen

Die Gleisanschluss-Charta zielt darauf ab, den Schienengüterverkehr durch bessere Rahmenbedingungen für Gleisanschlüsse und kundennahe Zugangsstellen zu stärken. Sie soll die verkehrspolitische Diskussion auch auf die Anbindung von Zugangsstellen an das öffentliche Eisenbahnnetz lenken und konkrete Maßnahmenvorschläge für eine bedarfsgerechte Schieneninfrastruktur liefern. Die Charta verfolgt fünf Hauptziele und schlägt 97 konkrete Maßnahmen vor, um den Schienengüterverkehr zukunftsfähig zu machen und den Marktanteil der Schiene zu erhöhen. Sie befasst sich auch mit der Stärkung tri- bzw. multimodaler Knotenpunkte und Umschlagterminals, um effiziente Transportsysteme zu ermöglichen​.

Weitere Einzelheiten zum Bündnis und zur Gleisanschluss-Charta: gleisanschluss-charta.de